„Last Christmas“ einmal anders
Von der Kunst, nicht mitzumachen
Geben Sie es zu - wenn in wenigen Wochen der schnulzigste und hartnäckigste Weihnachts-Bumerang aller Zeiten für heuer zum ersten Mal an Ihr Ohr dringt, werden Sie die Augen verdrehen und feststellen:“ Oh Gott, schon wieder!“ Schnell werden Sie in Gedanken nachzählen, wie viele Wochen noch bleiben, um allen Anforderungen der Vorweihnachtszeit gerecht zu werden:
diverse Punsch-Verkostungen mit Freunden am Christkindlmarkt, Weihnachtsfeier im Verein und natürlich mit der Firma, Krippenspiel des Kinderchors in dem der Sprössling den Josef spielt, Geschenke für die Familienmitglieder von der neugeborenen Nichte bis zur Urli-Oma und heuer was ganz Besonderes für den Ehemann (aber WAS??), ach ja und den Jahresabschluss will der Chef sicher auch noch vor dem Weihnachtsurlaub auf dem Tisch haben.
Wenn Ihnen bei diesen Überlegungen dann kurz der Schweiß ausbricht, ist das kein Wunder. Die stille und heilige Nacht verursacht bei Vielen im Vorfeld Kopfschwirren, Ruhelosigkeit, Kaufräusche und -je näher sie kommt- so manche Panikattacke. Vor allem bei dem Teil der Gemeinschaft, der nach wie vor überwiegend für das Gelingen des schönsten Festes im Jahr zuständig ist. Bei uns Frauen also, den Müttern und Großmüttern, Tanten und Schwägerinnen.
Nach diesem ersten kurzen Schock, den George Michael alljährlich bei uns auslöst, schleicht sich jedoch noch ein anderes Gefühl in unser Bewusstsein: kindliche Freude. Auf Kerzenschein und Zimtaroma, Vanillekipferl und Punsch. Auf Silberglanz und Tannenduft und Weihnachtsgans mit Rotkraut. Und auf die ganze Familie. Auf die besonders - auch wenn sie uns manches Mal echt auf die Nerven geht. Doch Weihnachten wohnt ein Zauber inne, ein besonderes Gefühl des Zusammen Gehörens.
Die Zeit des Advents mit all seiner Hektik und Belastung verdrängt häufig diese schöne Empfindung und macht aus Weihnachten für viele Erwachsene ein Ereignis, das „Hauptsache vorbei“ ist. Zu viele Kekse, Völlerei bei den diversen Feierlichkeiten und der Weihnachtsstress sind unserer Gesundheit nicht förderlich. Bewegung im nasskalten Finsteren freut auch nur Wenige. So stehen wir gerade in der Vorweihnachtszeit oft geschwächt dem Angriff der Erkältungsviren gegenüber. Schnupfend, hustend und mit einem dummen Kopf macht der Advent-Rummel dann noch weniger Spaß und verdirbt uns die Freude aufs Christkind.
Und was, wenn wir heuer mal einfach aussteigen aus dem nahenden Weihnachts-Karussell? Dem Stress keinen Platz geben und tatsächlich besinnen? Auf das, was „sein muss“, pfeifen und Entspannung und Freude eine Chance geben?
Wir haben ein paar Ideen, wie das gelingen kann:
Gesund schlemmen
Köstlichkeiten und Leckereien gehören einfach zu Weihnachten dazu und sind Teil des Genusses, den wir damit verbinden. Das gemeinsame Schlemmen mit der Familie und Freunden ist zwar nicht immer gesund für den Körper, tut jedoch der Seele gut. Um den Organismus jedoch trotzdem mit den notwendigen Vitaminen und Mineralstoffen zu versorgen und die Fett- und Zuckerzufuhr in Grenzen zu halten, sollten Sie zwischen den Feiern und Familientreffen eine leichte Vollkorn- Kost mit viel Gemüse, Milchprodukten und Fisch bevorzugen.
Regelmäßig an die frische Luft
Sie haben keine Lust am Ende eines anstrengenden Tages mit Haube und Schal in die Kälte rauszugehen und 1 Stunde zu laufen? Verständlich! Versuchen Sie einfach 3 Mal pro Woche ca. 30 Minuten leichten Sport zu machen, sich moderat anzustrengen. Sie stärken Ihre Abwehrkraft und Ihr Körper lernt besser mit Temperaturunterschieden umzugehen. Und wenn Sie dann heimkommen und ein heißes Aromabad genommen haben, fühlen Sie sich danach pudelwohl
Entschleunigung
Beginnen Sie mit den Vorbereitungen schon sehr früh und machen Sie sich eine Liste. Wenn Sie eine Woche vor dem großen Fest alles erledigt haben, können Sie sich in Ruhe der Vorfreude und Ihrer Familie widmen und die letzten Handgriffe wie Einpacken der Geschenke richtig genießen. Und abends versetzt Sie ein gutes Buch, das Sie in eine Kuscheldecke eingewickelt am gemütlichen Sofa mit einem warmen Tee genießen, in Weihnachtsstimmung.
Trotzen Sie dem Einkaufswahn
Schenken ist etwas sehr Schönes. Man überlegt sich, wie man dem Anderen eine Freude machen kann und empfindet Glück, wenn dieser dann strahlt. Dieses Gefühl lässt sich nicht in Geld bemessen. Die Zeit, die Sie in überfüllten Kaufhäusern oder vor dem Computer beim Online-Shopping verbringen, lässt sich für ein besonders persönliches Geschenk nutzen. Etwas Selbstgemachtes für einen lieben Menschen, der sich darüber wahrscheinlich mehr freut als über etwas Gekauftes. Und wer sagt, dass wir Erwachsene uns überhaupt etwas schenken müssen?. Gemeinsam verbrachte Zeit, ist in unserer Leistungsgesellschaft ohnehin das wertvollste Gut.
Einladungen reduzieren
Versuchen Sie, die klassische Hetzerei während der Weihnachtsfeiertage von einer Feier zur nächsten zu vermeiden. Vielleicht lassen sich einige Treffen schon zu einem früheren Zeitpunkt im Advent einrichten und sind dafür wesentlich entspannter und mit weniger großem Koch- und Dekorationsaufwand verbunden. Die gemeinsam verbrachte Zeit tut uns gut und lässt uns für ein paar Stunden aus dem Alltag aussteigen. Auch kann man sich die Frage stellen, ob man wirklich mit allen Leuten in der Weihnachtszeit zusammenkommen muss. Für die Beteiligten ist vielleicht weniger mehr, ohne dass die Zuneigung darunter leidet.
Licht gegen Winter-Blues
Das fehlende Licht der trüben dunklen Herbst- und Wintertage fehlt unserer Psyche und befördert depressive Stimmungslagen. Dem können Sie begegnen, indem Sie nach Möglichkeit jede Sonnenstunde nutzen, um raus ins Freie zu gehen und/oder sich für daheim spezielle Tageslicht-Lampen besorgt.
Machen Sie heuer aus Weihnachten Ihr besonderes Fest der Zuneigung und Ruhe, damit Sie sich im Kreise Ihrer Lieben so richtig wohl fühlen können.
Autorin: Mag. Adelheid Tazreiter